Einbruchschutznorm für Tore nun verfügbar

Ungenaue Anwendungsbereiche in den Normen EN 1627..1630 hatten zur Folge, dass Prüfungen auch für Tore auf Basis dieser Normen durchgeführt wurden, obwohl der Anwendungsbereich der Normen Tore explizit ausschließt: „(…) Dieses Dokument gilt nicht für Türen, Tore und Schranken, die für den Einbau im Bereich für den Zugang von Personen dienen und die hauptsächlich für einen sicheren Zugang für Güter und von personengeführten Fahrzeugen im industriellen, gewerblichen und Wohnbereich gedacht sind, welche in den Anwendungsbereich der EN 13241 fallen.(…)“.

Gute Nachrichten für Anwender und Torhersteller, die torspezifische Anforderungen in einer dafür entwickelten Norm finden wollen:

Mit der DIN/TS 18194:2020-07 ist nun ein Regelwerk verfügbar, das im Konsens zwischen der bayerischen Polizei, Prüfstellen, Torherstellern, dem BVT-Verband Tore und dem Industrieverband Tore Türen Zargen e. V. entwickelt wurde.

Dieses Dokument legt die Anforderungen, Prüfverfahren und Klassifizierungssysteme der einbruchhemmenden Eigenschaften von Toren nach DIN EN 13241 fest, die für den Einbau in Bereichen für den Zugang von Personen dienen und die hauptsächlich für einen sicheren Zugang für Güter und von personengeführten Fahrzeugen im industriellen, gewerblichen und Wohnbereich gedacht sind. Dieses Dokument gilt nicht für Türen und Fenster, die durch die EN 14351-1, DIN EN 14351-2 und DIN EN 16361 abgedeckt sind.

 

Zwar orientiert sich die DIN/TS 18194 in großen Teilen an den Normen EN 1627..1630, greift aber die produktspezifischen Besonderheiten von Toren auf, insbesondere in den Anforderungen der Prüfung, aber besonders auch in der Bewertung der Ergebnisse.

Besonders herauszuheben sind die Versagenskriterien:  
Das Erreichen einer durchgangsfähigen Öffnung wurde in den Vordergrund gestellt. Diese durchgangsfähige Öffnung wird in der Norm mit verschiedenen Querschnitten definiert, durch die ein entsprechender Prüfkörper hindurchgeschoben werden kann.
Des Weiteren wird der Angriff auf das Torblatt gesondert definiert (analog zum Angriff auf Fenster in Türen oder Fenster der EN 1627..1630). Für die Widerstandsklassen RC1N und RC2N erfolgt kein Angriff auf das Torblatt (sogenannter Flächenangriff). Für die Widerstandsklassen RC2 bis RC6 gelten die Vorgaben nach DIN EN 1630.  
Ein normativer Anhang A stellt unterschiedliche Tortypen und Kraftangriffspunkte dar, die sich auf Kräfte auf das Torblatt (Fläche, Spalten) und Kräfte in Öffnungsrichtung (Auf-/Hochschubsicherung) beziehen. Damit sind alle gängigen Tortypen in der DIN/TS 18194 erfasst.  

Die DIN/TS 18194 ist aktuell die einzige Prüfgrundlage zur Klassifizierung des Einbruchschutzes von Toren, da DIN EN 1627..1630 (aktuell veröffentlichte Fassung) Tore nicht erfassen bzw. in den Anwendungsbereichen explizit ausschließen.